Geschichte

Geschichte des Stadtteilzentrums KREATIVHAUS

 Gründung und erste Jahre des KREATIVHAUSes 

  • April 1992  Start als Kultur- und Begegnungsstätte in einer ehemaligen Fabriketage im ehemaligen Ostteil der Wolliner Straße. Projektförderung seitens der Agentur für Arbeit sowie Auftrag der Senatsverwaltung für Jugend und Familie:  
  • Mit Spiel- und Theaterpädagogik sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu wenden, um Begegnungs- und Verständigungsmöglichkeiten anzubieten in Einrichtungen und im Kiez.  
  • 1992 – 1999 erste Jahre 
  • Projekt „Grenzüberschreitungen“ – Spiel und Theateraktionen im Kita-Alltag und Projekttage in Schulen, Spielberatungen für deren Pädagog:innen, Ferienangebote, Kinder-Eltern-Spiele Sonntage, Mitspielkino,  Kiez- und Hoffeste, Theatergruppen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen waren ebenso erste Schritte hin zu einem Theaterpädagogischen Zentrum wie auch die Geburtsstunden interkultureller und generationsübergreifender Arbeit – mobil als auch zentral. 
  • Ergänzend zu zahlreichen spiel- und theaterpädagogischen Workshops wurden in einer später auch vom Bundesverband Theaterpädagogik anerkannten Weiterbildung zukünftige Spielleiter:innen qualifiziert.   
  • Mit den Projekten „Spielend gesund werden“ und „Spielend alt werden“ wurden in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen weitere Zielgruppen erreicht. 
  •  „SpielArt“-  Herausgabe der ersten Zeitschrift für Theaterpädagogik in Berlin 
  • Eröffnung des „AktionsRaumes“ – Ergänzung der Angebote im Schulalltag in unmittelbarer Nachbarschaft – Förderung seitens des Bezirksamtes Mitte  
  • Dank fachkompetenter Teammitglieder wurden mit dem Hörspielstudio und dem Fantasy-Filmstudio die interdisziplinären Angebote erweitert. 

Zwischenstopp – mit einem langfristigen Ziel vor Augen 

 

  • Einzug ins Haus des Lehrers (1999 – 2001) am Alexanderplatzes, da aufgrund des Verkaufs der Immobilie in der Wolliner Straße ein dortiger Verbleib nicht mehr und am späteren Standort noch nicht möglich war. Der Wechsel des Standortes war verknüpft mit diversen Veränderungen der Angebote – auch, weil jeglicher Kiezbezug entfiel. Gleichwohl konnten viele der zuvor entwickelten Projekte fortgeführt bzw. weiterentwickelt werden.  

 

  • Neue  Kooperations-Vorhaben kamen hinzu wie z.B. die Konzeption, Entwicklung und Durchführung von Festivals und Fachtagungen. Gleichzeitig wurde der geplante Einzug in die dann ehemalige Kita auf der Fischerinsel vorbereitet – sowohl inhaltlich als auch strukturell. Einige Veranstaltungen wie z.B. ein Sommerfest für das Quartier auf der Fischerinsel, Ferienangebote und Märchentage konnten bereits am zukünftigen Ort durchgeführt werden, da der Kita-Betrieb schon sehr reduziert war. September 2000 erfolgt die Schlüsselübergabe und beginnen die Bauarbeiten. 

 

Umzug auf die Fischerinsel 

 

  • Das Haus des Lehrers musste geräumt werden. Gleichwohl die ehemalige Kita eher einer Baustelle gleicht, erfolgt der Umzug im Juli 2001 zu dem dritten und endgültigen Standort. In den kommenden Jahren wurde mit viel Improvisationen und unterschiedlichen Kooperationen die Weichenstellung für das heutige KREATIVHAUS vorbereitet. Auch die DLRG Mitte zog mit in das Haus. 
  • Vertraute Angebote des KREATIVHAUSes konnten aufgrund der örtlichen Gegebenheiten – vor allem auch des Freigeländes erweitert werden. Eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung konnte auch erfolgen, weil zusätzliche Räume in unmittelbarer Umgebung genutzt werden konnten. 
  • 2001 – 2011 
  • Mit dem FISCHERinselCHOR, der Tanz-Aerobic Gruppe für Junggebliebene, der Gruppe Line-Dance und dem ErzählCafé wurden vor allem für die ältere Generation kontinuierliche  Angebote vorgehalten.  
  • Wiederaufnahme der Kinder-Eltern-Kreativ-Sonntage(KEKS) mit dem sehr beliebten Baby- und Kindertrödel und vielen Angeboten zum Mitmachen 
  • Mitmach- und Mitspielangebote für Kindergeburtstage wurden erweitert. 
  • Im Café CoCo wurden Angebote für ALLE aus der Nachbarschaft, Gruppenmitglieder und andere Teilnehmende aus dem Haus vorgehalten. Insbesondere der kostengünstige Mittagstisch war sehr wichtig für die Senior:innen der umliegenden Häuser.  
  • Im Theaterpädagogischen Zentrum trafen sich zum Proben und Präsentieren mehrere Theatergruppen für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und auch speziell für Senior:innen. Das Bewegte Theater, das Berliner Zentraltheater, die Schlitzohren und APPLAUS – die Theater und Musicalschule für Kinder und Jugendliche stehen für Kontinuität.  
  • Sehr wichtige Angebote (intern und extern) nicht nur für die Bühne waren die KreativWerkstatt und – bereits am dritten Standort – das Hörspielstudio und der Theaterfundus.  

 

  • Förderung als Mehrgenerationenhaus (2007) durch das Bundesministerium für Frauen und Jugend unterstützt Vorhaben wie z.B. Musik ohne Grenzen – Kinder und Senior:innen musizieren gemeinsam, „Helden 2010“ – ein dreijähriges intergeneratives Projekt,  Mauersegler – Projekttage zur Geschichte der Berliner Mauer, Gründung des ComputerSeniorenClubs  Berlin.   
  • Beratungsangebote RAT & TAT, Mietersprechstunde, Familien- und Erbrecht, 
  • „JAZZmi“ – ein besonderer Jazz-Abend wurde zum Kultur-Liebling für die Senior:innen über den Kiez hinaus. 
  • Das interdisziplinär zusammengesetzte Projekt KREAmix übernahm zahlreiche Aufgaben (z.B. Kindergeburtstage, Ferienangebote, Karnevalsprogramme, Eventaufträge). 

KREATIVHAUS ist auf der Fischerinsel angekommen 

  • Die vielfältigen Angebote konzentrierten sich von 2012 – 2021 immer mehr auf die Fischerinsel  bzw. seinen erweiterten Radius.  
  • Das KREATIVHAUS bietet verlässliche Strukturen für Nachbarschaft, Teilhabe, Selbsthilfe, Bürgerschaftliches Engagement und für den Bundesfreiwilligendienst. 
  • Das Projekt „Theatermacher“ startete als Beschäftigungsmaßnahme und bietet vielen Menschen eine Alternative zu ihrer Langzeitarbeitslosigkeit. 
  • Erweiterung der Beratungsangebote wie z.B. Sozialberatung, Versichertenberatung der Deutschen Rentenversicherung, Jobcoaching 
  • Selbsthilfegruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten  
  • Weitere Chöre,  Bewegungs- und Tanzgruppen trafen sich gerne im KREATIVHAUS (z.B. Yoga, Thai Chi, Capoeira, Salsa). 
  • Holzwerkstatt, Baumhaus und Holzhütte wurden in der Nachbarschaft von Jung und Alt sehr gut angenommen.  

 

  • 2012 wurde mit dem Aufbau des Familienzentrums als eines der ersten 12 senatsgeförderten Familienzentren in Berlin eine Lücke geschlossen. Dank der spezifischen Angebote gelingt es, auch auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern bis zum 6. Lebensjahr einzugehen.   
  • Einige Beispiele spiegeln Ausschnitte der zahlreichen Angebote der ersten Jahre:  

Familiencafé, Musikprojekt, Väterprojekt, Patenprojekt, Sprechcafé, Eltern-Deutsch-Kurs der VHS Mitte, offener Treff „Spielinsel“, theatraler Spielraum, BastelZwerge, Spiel- und Bewegungsbaustelle, Krabbelgruppe, Winterspielplatz, Kleiderkammer für Baby- und Kinderkleidung, Beratung zum Familien- und Erbrecht 

  • Projekt „Wertebildung in Familien“ zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz. 
  • Kiezmütter, Familienfrühstück, Nähcafé u.a. Angebote für Familien hinein in das Heinrich Heine Viertel 
  • Projekte der Frühen Hilfen ab 2013: Elternkurse zur Erziehungsfragen und Familiengesundheit, Beratung durch eine Hebamme, Babymassage, Babytreff 

 

  • Zusammenarbeit mit dem Club Spittelkolonnaden – nicht nur bei der Stadtteilkonferenz 
  • 2014/2015  zahlreiche Aktivitäten des Club Spittelkolonnaden wurden ins KREATIVHAUS integriert und das KREATIVHAUS wurde auf Wunsch der Senatsverwaltung und des Bezirksamtes offiziell zum Stadtteilzentrum (STZ). 
  • Ausrichtung diverser Angebote innerhalb der Berliner Freiwilligentage  
  • Unterschiedliche Aktivitäten im Sinne einer Integrationsarbeit mit und für geflüchtete Menschen – vor allem aus Syrien  
  • Das SprachCafé erhielt und erhält innerhalb der hauseigenen Willkommenskultur seitdem großen Zuspruch von Lernenden und Sprachmittler:innen.  
  • Ergänzend werden diverse Sprachkurse ins Angebot aufgenommen. 
  • Die vierteljährlich stattfindende Offene Bühne wurde und wird von Jung & Alt sehr gut angenommen – auch von den Neuberliner:innen. 

KREATIVHAUS ist auf der Fischerinsel fest verankert 

  • Das Haus ist in der näheren Umgebung der einzige Ort für freie Gruppen, egal welchen Alters, der Räume zu sozialen Konditionen zur Verfügung stellen kann.   
  • 2016/ 2017  Übernahme der Stadtteilkoordination  für den Alexanderplatz und das Regierungsviertel. Die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bürger und Bürgerinnen ist die Aufgabe und das Ziel der Stadtteilkoordination. Es ist ein Aufruf, die Stadt als Ort der Mitgestaltung wahrzunehmen.  
  • 2018/2019 neuer Mehrgenerationenhaus-Sonderschwerpunkt „Alphabetisierung und Grundbildung“, ergänzende Angebote, die die digitalen Kompetenzen für Senior:innen stärken                                                                                                          
  • 2020/2021/2022 die Corona-Pandemie schränkte den vertrauten Betrieb ein. 
  • Nach einem anfänglichen Angebots-Schock  fanden zunehmend mehr digital bzw. als Spazier – oder Zaunangebot statt. 
  • Die begonnene Sanierungsmaßnahme erfolgte unter der Überschrift – auch wenn es schwierig wird, sollen die Angebote so weit wie möglich fortgeführt werden. Nicht in jedem Fall konnten Alternativräume angeboten werden. Einige Gruppen fanden temporär an anderen Orten ein Domizil. Hier seien vor allem das Kinder- und Jugendzentrum die OASE,  das Kinderzentrum  Ottokar und  der Stadtteiladen „dialog 101“ genannt. 
  • Für den SeniorenComputerClub übernimmt die Volkssolidarität die Verantwortung. 
  • Das Projekt Theatermacher ist seit 01.03.2023 weiterhin vor Ort aber beim Träger Schildkröte GmbH.      
  • Berlinovo, die Wohnungsgesellschaft der auf der Fischerinsel genutzten zusätzlichen Räume, renovierte diese grundständig. In diesem Zusammenhang wurden sie z.T. umgestaltet und  können somit neu genutzt werden. Im neu benannten Mitmachladen (Fischerinsel 1) konzentrieren sich z.B. die Beratungsangebote,  
  • In der Nachbarschaftswerkstatt „Inselhandwerk“ (Fischerinsel 6) wird die Offene Holzsprechstunde angeboten. 
  • Seit 2021 ist das Team Mobile Stadtteilarbeit – KREATIVmobil aktiv, um in den anliegenden Quartieren des Heinrich-Heine-Viertels und rund um die Leipziger Straße zur Belebung der nachbarschaftlichen Beziehungen beizutragen.  
  • Ergänzend zu deren projektbezogenem Auftrag unterstützt das Team den Aufbau des Kieztreffs in der Leipziger Straße 58. 
  • 2022/2023 Neue Angebote im Kontext vom Netzwerk der Wärme und im Rahmen einer neuen Willkommenskultur für Geflüchtete aus der Ukraine. 

 

Trägerschaft – Unterstützende und Förderer – Hintergründe  

Trägerschaft 

Nachdem die Landesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater Berlin e.V. die Geburtshilfe und die ersten Schritte begleitet hatte, wurde mit dem KREATIVHAUS e.V. ein eigenständiger Trägerverein gegründet. Dieser übernahm bis Ende 2000 die Verantwortung aller Entwicklungen. Fehlende finanzielle Reserven für die geplante Sanierung und bevorstehender Generationenwechsel im Leitungsteam waren ausschlaggebend für die Entscheidung, dass KREATIVHAUS e.V. zum 01.01.2021 vertrauensvoll die Trägerschaft für das KREATIVHAUS an FiPP e.V. übergibt. 

 

Unterstützende und Förderer  

Von der ersten Stunde an gab es viele Menschen, die die Auf und Abs des KREATIVHAUSes privat oder institutionell begleitet und unterstützt haben ganz gleich, ob als Mitglieder, Vereinsvorsitzende, ob in verantwortlichen Funktionen der fördernden Institutionen, ob als Nutzende des Hauses bzw. engagiert in der Nachbarschaft oder in einer der vielen Kooperationen, ob als… Sie können aufgrund der Anzahl hier nicht namentlich genannt werden, gleichwohl gilt ihnen ein aufrichtiger DANK. 

Finanziell gefördert wurde die Arbeit von Ministerien des Bundes, Senatsverwaltungen und Bezirksämtern von Berlin, dem Paritätischem Wohlfahrtsverband, diversen Stiftungen und vielen anderen Förderinstitutionen. Ebenso unerwähnt dürfen Sach- und finanzielle Spenden bleiben. In den ersten Jahren mehr – aber in all den Jahren gab es seitens der Agentur für Arbeit bzw. der JobCenter Förderungen für Personen und Maßnahmen. Ob z.B. im „Inselhandwerk“, der “MärchenOase“, den „Kiezmüttern“ stets wurden dadurch inhaltliche, organisatorische und handwerkliche Arbeitsbereiche gestärkt.  

Insgesamt sind mehrheitlich Förderungen – unabhängig von der Agentur für Arbeit – nur möglich für zeitlich befristete Projektarbeit. Dies hat zur Folge, dass es viele der in der Chronik erwähnten Projekte nicht mehr oder mit anderem Titel gibt. Von daher wurde stets nur der Beginn eines Angebotes genannt.   

Gleichwohl es nie unproblematisch ist einzelne hervorzuheben, aber ohne das Bezirksamt Mitte und die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung wäre die skizzierte Entwicklung des KREATIVHAUSes nicht möglich gewesen. Es war und ist ein sehr wichtiger Vertrauensbonus seitens des Bezirksamtes Mitte, dass es die Nutzung von seinen Räumen und Flächen ermöglicht hat und ermöglicht. 

 

Gegenseitigkeiten …oder win and win 

Ohne Kooperationspartner:innen war und ist ein großer Teil der Arbeit nicht umsetzbar.  

All die Jahre wurde die Arbeit immer wieder zusätzlich von Ehrenamtlichen, Freiwilligen,  Praktikant:innen und Teilnehmenden in Beschäftigungsmaßnahmen ermöglicht und mitgestaltet. Dies war für alle Beteiligten mehr als ein gegenseitiger Gewinn. 

 

Wichtiger Hinweis zum Abschluss 

Eine über dreißigjährige Entwicklung lässt sich in diesem Format sehr schwer darstellen und wird hier und dort Lücken enthalten. Sollte eine Institution, ein Angebot, eine Person hier nicht genannt worden sein, wollten wir damit keinesfalls den Wert mindern. Von daher  bitten wir um Verständnis.